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Energiewende bedeutet mehr als nur grüne Energie. Was dahintersteckt, welche Ziele es gibt und warum eine moderne Energiewelt wichtig ist, erfährst du hier.
Wir stecken mittendrin, in der Energiewende. Zum Glück: Denn Klimaschutz ist eine globale Herausforderung und es gilt, die Erderwärmung zu bremsen. In Deutschland wollen wir bis 2045 klimaneutral leben. Ein erreichbares Ziel? Wir zeigen dir, was außer nachhaltiger Strom- und Wärmeerzeugung noch passieren muss, was wir in Deutschland schon geschafft haben und wie du mithelfen kannst, unsere Klimaziele zu erreichen.
Datum: 13. Februar 2025 | Lesezeit: 13 Minuten
Die Energiewende ist ein echter Gamechanger! Wir tauschen unsere altgedienten fossilen Energieträger gegen saubere, erneuerbare Energien aus. Wir nutzen unsere Energie sparsamer – und das geschieht ganz automatisch mit intelligenten Stromzählern. Manche von uns erzeugen ihren Strom einfach selbst, während andere klimafreundliche E-Autos nutzen. Klingt nach Science-Fiction? Nein, das ist die Energiewende, und wir stecken mittendrin.
In Deutschland wollen wir bis 2045 klimaneutral werden. Dazu decken wir unseren Energiebedarf hauptsächlich aus Wind, Wasser, Sonne, Erdwärme und nachwachsenden Rohstoffen. Doch es geht nicht nur darum, WOHER wir unsere Energie beziehen, sondern auch darum, WIE wir sie nutzen und wie viel davon. Das Zauberwort lautet: Effizienz! Denn die beste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird.
Die Energiewende ist also Treiber für Energieeffizienz, Modernisierung, Netzausbau und jede Menge Innovationen. Sie bringt Digitalisierung in die Strom- und Wärmeversorgung und sorgt dafür, dass wir nicht nur sicher und umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich sind. Also, ready to go?
Übrigens: Die Idee zur Energiewende und deren Namen ist übrigens keine neumodische Erfindung. Schon 1980 hat das Öko-Institut den Begriff geprägt und in einem Buch mit dem Titel „Energiewende – Wachstum und Wohlstand ohne Erdöl und Uran“ beschrieben, wie wir bis 2050 ohne Atomenergie und fossile Brennstoffe auskommen können. Visionär bis heute – keine Frage!
Die Grafik zeigt, wie sich der Anteil erneuerbarer Energien für Strom, Wärme und Verkehr in den letzten Jahren entwickelt hat. Während sich die Erneuerbaren im Stromsektor kontinuierlich nach oben arbeiten, schleicht die Entwicklung von grüner Energie im Bereich Wärme und Verkehr nur langsam voran.
Kurz gesagt: Wir wollen unsere CO₂-Emissionen und den Ausstoß klimaschädlicher Gase massiv reduzieren. Wusstest du, dass rund 85 % der deutschen Treibhausgas-Emissionen auf den Bereich Energie zurückzuführen sind? Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, müssen wir also unseren Umgang mit Energie weiter verändern und beim Ausbau der erneuerbaren Energien den Turbo einschalten. Doch wie gelingt das im Detail?
Erneuerbare Energien sind die Rockstars der Energiewende! Sie erzeugen kaum Treibhausgase, verbessern die Luftqualität, machen uns unabhängiger von Stromimporten und sind unendlich verfügbar. Wind, Sonne, Wasser und Co. sollen bis 2030 mindestens 80 % unseres Stromverbrauchs decken. Erfreulich: Schon heute decken erneuerbare Energien 55 % unseres Stromverbrauchs. Auch wir als Verbraucher:innen können einen Beitrag leisten, zum Beispiel indem wir auf Ökostrom umsteigen oder unseren grünen Strom selbst produzieren — entweder mit einer Balkon-Solaranlage oder im großen Stil mit Photovoltaik vom eigenen Dach.
Viel diskutiert und nicht mehr wegzudenken: die Wärmewende. Denn jedes Haus und jedes Gebäude braucht langfristig eine klimaneutralen Wärmeversorgung. Im Gebäudesektor liegt ein riesiges Einsparpotenzial. Der größte Hebel? Der Umstieg von veralteten Öl- und Gasheizungen auf moderne Wärmepumpen. Zudem tragen eine energieeffiziente Bauweise und energetische Sanierungen erheblich zur CO₂-Einsparung bei. Und warum nicht ganze Stadtviertel mit erneuerbarer Wärme versorgen? Fernwärme, Großwärmepumpen sowie Solar- und Geothermie können neue Schlüsseltechnologien sein. Hier ist die kommunale Wärmeplanung gefordert!
Öffentliche Verkehrsmittel ausbauen, Elektroautos attraktiver und günstiger machen und Mobilität für alle bezahlbar gestalten: All das trägt zu mehr Klimafreundlichkeit im Verkehr bei. Allerdings ist der Verkehrssektor das Sorgenkind bei der Erreichung unserer Klimaziele. Ob im Fern- und Nahverkehr oder bei der Anzahl der E-Autos — wir haben bislang nur den ersten Schritt getan, um die Treibhausgase im Verkehr bis 2045 auf null zu senken. Stell dir vor, wie viel sauberer unsere Luft wäre, mit weniger Verbrennern auf der Straße! Und wie viel weniger Lärm und Stress gäbe es, wenn mehr Menschen mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs wären. Das zahlt ja auch aufs Gesundheitsplus ein, oder?
Um grünen Strom nutzen zu können, ist neben der Entwicklung von Speichern, der Ausbau der Stromnetze wichtig. Denn der Strom aus erneuerbaren Energien wird nicht immer da erzeugt, wo er gebraucht wird – zum Beispiel der Strom aus den Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee. Über neue Stromtrassen gelangt er in die Millionenstädte, wie zu uns nach Köln. Für ein stabiles Stromnetz muss immer genauso viel eingespeist wie entnommen werden, sonst kann es zu Schwankungen kommen. Für noch mehr Netzstabilität nutzen die großen Übertragungs-Netzbetreiber deswegen auch sogenannte Redispatch-Maßnahmen.
Für die Energiewende brauchen wir nicht nur nachhaltige Energie, sondern auch flexible Stromnetze und eine intelligente Stromverteilung. Schließlich muss Energie immer fließen, egal ob gerade viel oder wenig grüner Strom im Netz ist. Außerdem stellen Photovoltaikanlagen, Wallboxen oder Wärmepumpen neue Anforderungen an das Netz. Smart Grids (intelligente Netze) und Smart Meter (intelligente Stromzähler) helfen dabei, Angebot und Nachfrage automatisch zu steuern. Und was passiert, wenn Sonne und Wind mal nicht liefern? Kein Problem: Moderne Speicherlösungen können den überschüssigen Strom speichern und später bereitstellen.
Wichtig: Wir wollen nicht nur grüner, sondern auch sparsamer werden. Damit ist nicht nur das Sparen beim Stromverbrauch und beim Heizen gemeint, sondern auch die Modernisierung von Kraftwerken und die Nutzung energieeffizienter Motoren und Prozesse. Eine Top-Technologie für bessere Energieeffizienz ist übrigens die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), bei der die Abwärme der Stromerzeugung, zum Beispiel aus einer Biogasanlage, sinnvoll genutzt wird. Und auch du kannst etwas tun: Indem du alte, wenn auch liebgewonnene Stromfresser wie Kühlschrank, Fernseher und Co. durch ein sparsames neueres Gerät ersetzt. Das lohnt sich für Umwelt und Geldbeutel.
Für die Energiewende hat die Bundesregierung klare Ziele festgelegt. Das Hauptziel: Bis 2045 wollen wir in Deutschland klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es konkrete Maßnahmen in verschiedenen Bereichen sowie Zwischenziele bis 2030. Eines der wichtigsten Ziele, das du bestimmt kennst: Bis 2030 wollen wir die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 65 % senken. Hier ein Überblick über die wichtigsten Ziele der Energiewende:
Ziel | bis 2030 | bis 2045 |
---|---|---|
Treibhausgas Emissionen | ||
Reduktion der Treibhausgase (ggü. 1990) | -65 % | -100 % |
Erneuerbare Energien | ||
Anteil erneuerbarer Energien am Brutto-Endenergieverbrauch | 40 % | 60 % |
Anteil erneuerbarer Energien am Brutto-Stromverbrauch | 80 % | 100 % |
Energie-Effizienz | ||
Reduktion des Primärenergieverbrauchs (ggü. 2008) | -39,3 % | -57 % |
Reduktion des Endenergieverbrauchs (ggü. 2008) | -26,5 % | -45 % |
Steigerung der Energieproduktivität | 2,1 % pro Jahr | |
Investitionsbedarf bis 2030 | 721 Milliarden € |
Verschiedene Quellen, z.B. Fortschrittsmonitor 2024, UBA, Klimaschutzgesetz
Wir stecken mittendrin in der Energiewende, aber klar, es gibt auch jede Menge Herausforderungen. Richtig gut bisher: Deutschlands CO₂-Emissionen fielen 2024 auf 656 Millionen Tonnen, der tiefste Stand seit 70 Jahren. Der Kohleausstieg ist für spätestens 2038 geplant und die letzten Kernkraftwerke wurden 2023 bereits abgeschaltet.
Erneuerbare Energien decken 2024 55 % des Stromverbrauchs, während die Kohlestromproduktion auf einem historischen Tief ist. Und was sind die Low- und Highlights? Erfährst du gleich! Übrigens: Ausführlichere Infos zum aktuellen Stand der Energiewende findest du bei Agora Energiewende oder im aktuellen BDEW Fortschrittsmonitor.
Energiewende im Privathaushalt? Der Umstieg auf erneuerbaren Strom ist entscheidend für Deutschlands Klimaneutralität. Bis 2030 könnten erneuerbare Energien 80 % des Stromverbrauchs decken, wenn Wind- und Solarenergie weiter ausgebaut werden. Außerdem wollen Industrie, Gebäude und Verkehr systematisch auf Ökostrom umstellen. Doch was können wir eigentlich selbst tun? Jetzt kommt dein Part:
Damit die Energiewende nicht nur ein Wunschtraum bleibt, gibt es Gesetze und Fördermittel, die unter anderem den Ausbau erneuerbarer Energien oder der Stromnetze erleichtern. Diese Regeln gelten nicht nur für die Wirtschaft und Industrie, sondern auch für dich als Privatperson. Denn jeder Beitrag zählt! Das sind einige der wichtigsten Gesetze und Programme, die die Energiewende untermauern:
Klar ist: Die Energiewende kostet. Der Verband BDEW (Budesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) benennt in seinem Fortschrittsmonitor 2024 Investitionen von 721 Milliarden € allein bis 2030. Danach werden weitere Investitionen nötig sein. Es muss aber auch allen klar sein: Wenn wir jetzt nicht die Wende schaffen, wird es deutlich teurer. Schon zwischen 2000 und 2021 richtete der Klimawandel laut Bundesregierung Schäden von mindestens 145 Milliarden € in Deutschland an.
Jedes weitere Hinauszögern kann zu Klimaeffekten führen, bei denen nur schwer abzusehen ist, welche Folgeschäden sie haben werden. Forschende erwarten bis zur Mitte des Jahrhunderts Schäden zwischen 280 und 900 Milliarden €. Als Land und über die Ländergrenzen hinaus müssen wir weiterhin in den Klimaschutz sowie die Anpassungen an den Klimawandel investieren, um die Folgekosten möglichst gering zu halten.
Außerdem fördern Investitionen – beispielsweise in den Ausbau der erneuerbaren Energien oder der Energienetze – sowie die Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Sektoren Wärme und Verkehr unser Wachstum. Die Investitionen von 721 Milliarden € bis 2030 könnten für eine Bruttowertschöpfung von über 52 Milliarden € jährlich sorgen. Und schließlich: Die Energiewende macht unser Energiesystem robuster. Sie verringert die Abhängigkeit von Rohstoffimporten und Preisschwankungen.
All in all sehen wir viele Fortschritte bei der Energiewende: Der Ausbau von Solar- und Windenergie läuft hervorragend, und Stromspeicher erfreuen sich großer Beliebtheit. Jetzt heißt es nicht nachlassen. Stromnetze müssen ausgebaut und smarter werden. Die Nachzügler Verkehr- und Wärmesektor müssen Gas geben für die Erreichung der Klimaziele!
Deshalb setzt die Politik auf mehr Anreize, wie das Heizungsgesetz zur Förderung von Wärmepumpen oder das Deutschlandticket. Außerdem gilt es die Energieeffizienz zu erhöhen, denn mehr Effizienz bedeutet weniger Verbrauch an Primärenergie.
Dafür sind Investitionen notwendig, in unsere Zukunft und eine moderne Energiewelt. Maßnahmen, die die finanziellen Schäden durch den Klimawandel abmildern. Das Beste: Deutschland wird dabei unabhängiger von Energieimporten, und grüner Strom ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern langfristig auch günstiger. Win-win, oder?
Autorin
Susanne von Yello