Alle, die mit Strom heizen, kennen das Problem: hohe Stromrechnungen. Aber wusstest du, dass du mit speziellen Tarifen deine Heizkosten senken kannst?

Du nutzt eine Wärmepumpe oder eine Nachtspeicherheizung? Dann gibt es extra Stromtarife für dich, die oft deutlich günstiger sind als herkömmlicher Haushaltsstrom – den sogenannten Heizstrom oder Wärmestrom. Was genau Heizstrom ist, warum er günstiger ist und welchen Stromzähler du dafür benötigst, erklären wir dir hier.

Datum: 10. Dezember 2024 | Lesezeit: 7 Minuten

Auf einen Blick: Darum geht es bei Heizstrom.

Illustration Füße mit Socken liegen auf einem Kissen
  1. Was ist eigentlich Heizstrom?
    Heizstrom und Wärmestrom meinen dasselbe. Beide bedeuten, mit Hilfe von Strom Wärme zu erzeugen, die du zum Heizen nutzt. Heizstrom unterscheidet sich von Haushaltstrom, der Kühlschrank, TV, Beleuchtung und Co. mit Strom versorgt. Daher gibt es spezielle Heizstromtarife.
  2. Welche Heizung funktioniert mit Strom?
    Mit Heizstrom kannst du deine Wärmepumpe oder deine elektrische Nachtspeicherheizung sowie Infrarotheizkörper versorgen. Das geht auch mit normalem Haushaltsstrom. Aber Heizstrom ist im Markt-Durchschnitt bis zu 20 % günstiger als Haushaltsstrom.
  3. Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
    Wichtig ist, dass dein Gerät beim Netzbetreiber angemeldet ist. Nur so kannst du beispielsweise von reduzierten Netzentgelten profitieren. Außerdem ist entscheidend ob du einen oder zwei Stromzähler besitzt und welche Art von Stromzähler es ist. Dazu später noch Genaueres.

Heizstrom. Wärmestrom. Nachtstrom. Was nun!?

Illustration einer Hand, die an der Heizung dreht

Bist du im Internet unterwegs, findest du viele Begriffe, die eigentlich dasselbe meinen: ob Heizstrom, Wärmestrom, Nachtstrom oder Wärmepumpenstrom. Es geht es immer um Strom, den du für das Heizen deiner Wohnräume einsetzt.

Egal ob du eine Wärmepumpe besitzt oder eine Nachtspeicherheizung, die in deinem Zuhause für Wärme sorgt. Möglich sind auch andere Formen der elektrischen Direktheizung bei denen Heizstrom genutzt wird.

Deine Wärmepumpe oder Nachtspeicherheizung betreibst du aber am besten nicht mit normalem Haushaltsstrom, sondern mit speziellen Heizstrom-Tarifen. Denn diese sind im Marktdurchschnitt bis zu 20 % günstiger als ein normaler Haushaltsstrom-Tarif.

Strom für Wärmepumpe und Nachtspeicher.

Heizstrom spielt in Deutschland für viele Stromkund:innen eine wichtige Rolle. Vor allem Mieter:innen finden häufiger Nachtspeicherheizungen in ihren Wohnungen vor, als man denkt. Mit einem Nachtspeicher kannst du in der Regel von den speziellen Heizstrom-Tarifen auf dem Markt profitieren.


Wärmepumpen hingegen sind bei Neubauten und Modernisierungen die bevorzugte Wahl für eine effiziente Heizung. Als Besitzer:in einer Wärmepumpe kannst du ebenfalls Heizstrom nutzen – eine günstigere Alternative zu herkömmlichen Haushaltsstrom-Tarifen.

Über Nacht sparen. Mit Nachtspeicherheizung.

Nachtspeicherheizungen werden nachts mit Strom aufgeladen. Die im Speicher enthaltenen Heizelemente, sogenannte Speichersteine, wandeln Strom in Wärme um. Tagsüber kannst du die Wärme dann nutzen.

Weil weniger Menschen nachts Strom verbrauchen, ist dieser Strom meist günstiger. Er wird auch Nachtstrom genannt. Als Stromanbieter unterscheiden wir zwischen einem Tarif am Tag und einem Tarif in der Nacht. Deinen Nachtstrom beziehst du im günstigeren Niedertarif (NT) in der Nacht. Tagsüber gilt der Hochtarif (HT).

Nachtstromspeicher waren mal als Ersatz für Kohleöfen in Altbauwohnungen gedacht und sind daher recht veraltet. Allerdings sind moderne Nachtstromspeicher immer noch eine Alternative, da sie einfach zu installieren, wartungsarm und – natürlich mit dem passenden Stromtarif – relativ günstig sind.

Nachtspeicherheizung an die Steckdose angeschlossen

Grün kombiniert. Wärmepumpe und Ökostrom.

Wärmepumpen sind voll im Trend – und das aus gutem Grund! Sie kommen ohne fossile Brennstoffe und nutzen Wärme aus Luft, Wasser oder der Erde. Strom braucht die Wärmepumpe nur für den Antrieb: etwa 25 % ihrer Gesamtleistung. Die restlichen 75 % stammen aus kostenloser Umweltwärme.

Das macht Wärmepumpen zu einer klimafreundlichen Alternative gegenüber Gas- oder Ölheizungen. Nutzt du Ökostrom oder Strom aus deiner eigenen Solaranlage, kannst du deinen CO₂-Ausstoß beim Heizen fast auf null reduzieren – ein klarer Pluspunkt!

Aber: Eine Wärmepumpe ist in der Anschaffung teurer. Dafür sparst du bei den laufenden Kosten, etwa durch geringere Betriebs- und Wartungskosten oder niedrigere Netzentgelte für Heizstrom. Außerdem unterstützt dich das Heizungsgesetz finanziell bei der Anschaffung.

Einheit einer Wärmepumpe vor dem Haus im Unterstand

So berechnest du den Heizstromverbrauch.

Wie hoch dein Wärmebedarf ist? Durchschnittlich benötigen Haushalte in Deutschland laut Umweltbundesamt etwa 119 kWh Wärme pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr. Wohnst du in einer Wohnung mit 50 m², dann verbrauchst du 5.950 kWh im Jahr für das Heizen. Lebst du in einem Haus mit 120 m², steigt der Verbrauch auf 14.280 kWh.

Wenn du genau wissen willst, wie viel Heizstrom du tatsächlich verbrauchst, reicht ein Blick auf deine jährliche Stromrechnung. Zur Erinnerung: Wärmepumpen punkten im Vergleich zu Nachtspeicherheizungen mit einem niedrigen Heizstromverbrauch, da sie nur 25 % des Wärmebedarfs durch Strom decken. Der Rest stammt aus kostenloser Umweltwärme.

Heizstrom ist meist günstiger als Haushaltsstrom. Anfang 2025 liegt der Preis für Heizstrom etwa zwischen 22 und 28 Cent pro kWh, während Haushaltsstrom circa 30 Cent pro kWh kostet. Mit einem passenden Tarif kannst du also ordentlich sparen. Die folgende Tabelle vergleicht die Kosten für das Heizen mit Heizstrom für 23 Cent und Haushaltsstrom für 30 Cent pro kWh.

Woh­nung Heiz­art Strom­be­darf Heiz­strom Haus­halts­strom
50 m² Wär­me­pumpe 1.490 kWh 340 € 450 €
50 m² Nacht­spei­cher 5.950 kWh 1.370 € 1.780 €
120 m² Wär­me­pumpe 3.570 kWh 820 € 1.070 €
120 m² Nacht­spei­cher 14.280 kWh 3.280 € 4.280 €

Den Heizkosten an den Kragen. So geht's.

Wir haben gesehen: Die Unterschiede zwischen einer Heizung mit Nachtstromspeicher und einer Wärmepumpe zeigen sich besonders bei den Energiekosten. Bei einer Nachtspeicherheizung entspricht der Stromverbrauch dem gesamten Wärmebedarf. Eine Wärmepumpe hingegen braucht nur etwa 25 % des Wärmebedarfs in Form von Strom. Damit sind die Stromkosten von Wärmepumpen deutlich geringer als beim Nachtstromspeicher.


Nun lässt sich aber mit einem speziellen Heizstromtarif bei beiden Heizungen sparen. Die meisten Haushalte kennen nur einen Stromtarif, den Haushaltsstrom. Warum ein Heizstromtarif günstiger ist und welche Voraussetzungen dafür gelten, erklären wir dir jetzt.

Illustration Füße mit dicken Socken liegen nachts im Bett

Niedertarif für den Nachtspeicher nutzen.

Deine Nachtspeicherheizung lädt über Nacht ihren Strom. Die Wärme gibt sie dann tagsüber ab und heizt deine Wohnung. Weil nachts weniger Menschen und Unternehmen Strom nutzen, kann der sogenannte Nachtstrom oft 10 % bis 20 % günstiger sein.

Viele Stromanbieter bieten deshalb einen speziellen Nachttarif an – den Niedertarif (NT), der meist von 22 bis 6 Uhr gilt. Im Gegenteil dazu beziehst du tagsüber deinen Strom im Hochtarif (HT).

Um Heizstrom im Niedertarif abzurechnen, brauchst du entweder einen zweiten Stromzähler oder einen Zweitarifzähler. Nur so lässt sich der Nachtstrom getrennt vom Strom am Tag abrechnen.

Illustration Katze liegt auf einer Wärmepumpe

Günstiger Heizstrom für Wärmepumpen.

Warum ist Heizstrom für deine Wärmepumpe günstiger? Um den Ausbau von umweltfreundlichen Wärmepumpen zu fördern, sind verschiedene Preisbestandteile wie Netzentgelte, Konzessions-Abgaben und Umlagen reduziert. So zahlst du einen niedrigeren Strompreis für deine Wärmepumpe.

Wichtige Änderung in 2024: Der §14a im Energie-Wirtschafts-Gesetz wurde novelliert. Deine Wärmepumpe gilt als steuerbare Verbrauchseinrichtung. Das bedeutet, dass dein Netzbetreiber die Leistung der Wärmepumpe steuern kann, um Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Im Gegenzug sparst du bei den Netzentgelten – und das geht sogar mit nur einem Stromzähler.

Für einen separaten Heizstromtarif brauchst du aber in der Regel einen zweiten Stromzähler, um den Verbrauch der Wärmepumpe zu erfassen. Außerdem muss die Wärmepumpe beim Netzbetreiber angemeldet sein.

Das ist der Paragraph § 14a EnWG für Heizstrom.

Paragraph § 14a im Energie-Wirtschafts-Gesetz (EnWG) regelt den Umgang mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpe, Wallbox oder Klimaanlage. Das Gesetz wurde 2024 überarbeitet, um das deutsche Stromnetz fit für die Zukunft zu machen. Denn wenn alle energieintensiven Geräte gleichzeitig auf Hochtouren laufen, könnte das deutsche Stromnetz aktuell noch ins Schwitzen geraten.

Um eine Überlastung zu vermeiden, darf der Netzbetreiber die Leistung von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen dimmen. Als Gegenleistung zahlst du ein niedrigeres Netzentgelt. Das kann sich lohnen, denn das Netzentgelt macht immerhin 30 % des Strompreises aus. Aber Achtung, von der Neuregelung 2024 ausgenommen sind Nachtspeicherheizungen.

Für deine Wärmepumpe kannst du dich zwischen zwei Varianten entscheiden – die pauschale oder die prozentuale Reduktion deines Netzentgeltes. Die Pauschale beträgt je nach Netzbetreiber zwischen 110 und 190 € im Jahr. Du benötigst nur einen normalen Haushaltsstromtarif und keinen separaten Stromzähler. Easy! Bei der prozentualen Reduktion wird dein Netzentgelt um 60 % gesenkt, das lohnt sich vor allem bei hohen Verbräuchen. Diese Variante setzt jedoch einen zweiten Zähler und einen separaten Heizstromtarif voraus.

Frau lädt ihr E-Auto zuhause mit Solarstrom vom Dach

Heizungszähler und Messart einfach erklärt.

Zählertyp: Was sind Eintarifzähler und Zweitarifzähler?

Bei der Nachtspeicherheizung zählt zu welcher Tageszeit deine Heizung aufgeladen wird – tagsüber oder nachts. Deshalb gibt es spezielle Zähler mit zwei Zählwerken, sogenannte Zweitarifzähler oder auch Doppeltarifzähler genannt. Diese Zähler messen den Stromverbrauch tagsüber zum Hochtarif (HT) und nachts zum Niedertarif (NT).

Ein Eintarifzähler hingegen erfasst deinen Stromverbrauch nur über ein Zählwerk, also entweder für Haushaltsstrom oder Heizstrom. Aber: Du kannst deinen Stromverbrauch auch mit zwei separaten Stromzählern erfassen. Das heißt, für deinen Heizstrom zum Nachtspeicher brauchst du entweder einen Zähler mit zwei Zählwerken oder zwei getrennte Zähler.

Messart: Unterschied gemeinsame & getrennte Messung.

Zudem unterscheiden wir zwischen gemeinsamer und getrennter Messung. Das ist kein neuer Tanzschritt, sondern eine smarte Art, deinen Stromverbrauch zu erfassen. Bei der getrennten Messung hast du nämlich zwei Zähler im Haus – einen für den Haushaltsstrom und einen für den Heizstrom.

So kannst du tatsächlich zwei Stromtarife abschließen. Einen Haushaltsstromtarif für den Strom im Haushalt über den ersten Zähler. Und einen Heizstromtarif für den Strom für deine Heizung über den zweiten Zähler. Ob bei einem Stromanbieter oder bei zwei verschiedenen Stromanbietern – beides geht.

Übrigens: Da die Neuregelung des § 14a noch nicht bei allen Marktbeteiligten umgesetzt wurde, benötigst du für günstigeren Heizstrom zur Wärmepumpe bislang meist noch einen zweiten Zähler.

Auf einen Blick. So erkennst du Zählertyp und Messart.

Übersicht Eintarifzähler und Zweitarifzähler sowie Messarten
Grafik Eintarifzähler für Heizstrom und getrennte Messung
Grafik Zweitarifzähler für Heizstrom und gemeinsame Messung
Grafik Zweitarifzähler für Heizstrom und getrennte Messung

Fazit: Unsere wärmste Empfehlung für Heizstrom.

Heizstrom bietet dir klare Vorteile gegenüber normalem Haushaltsstrom: Mit einem speziellen Tarif kannst du deine Stromkosten senken. Besitzt du eine Nachtspeicherheizung, profitierst du vom oft günstigeren Niedertarif während der Nacht. Als Besitzer:in einer Wärmepumpe sparst du dank geringerer Netzentgelte – besonders seit der Neuregelung 2024 im Energiewirtschaftsgesetz. Außerdem brauchst du nicht mehr unbedingt einen zweiten Zähler, um beim Netzentgelt zu sparen.

Apropos: Beim Abschluss eines Heizstromtarifs ist dein Zähler wichtig. Prüfe, ob du einen oder zwei Zähler zuhause hast, und ob du einen Eintarif- oder einen Zweitarifzähler besitzt. Bei Yello machen wir dir die Wahl leicht: Wähl einfach Zählertyp und Messart aus und wir zeigen dir den passenden Tarif. So kannst du direkt vergleichen, ob ein Heizstromtarif für dich sinnvoll ist – oder ob du weiterhin mit Haushaltsstrom heizen möchtest.


Autorin
Susanne von Yello

Wohlig warm mit Wärmestrom von Yello.

Den Vorteil von Wärmestrom gegenüber Haushaltsstrom hast du nun kennengelernt. In der Regel zahlst du als Verbraucher:in für Wärmestrom weniger. Und bei Yello stammt dieser aus 100 % grüner Energie. Ob Wärmepumpen-Strom oder Heizstrom für deine Nachspeicherheizung. Starte hier deinen Kostenvergleich.

Diese Artikel empfehlen wir wärmstens.