Stromlieferant, Netzbetreiber, Messstellenbetrieb - weißt du, was mit den Begriffen gemeint ist? Wir klären auf, wer für welchen Bereich zuständig ist.

Wer kennt's: Es klingelt an der Tür. Stromzähler ablesen. Oder Stromausfall in der ganzen Straße am Feierabend - wer ist zuständig? Und auch sonst, wie ist das eigentlich rund um die Stromversorgung geregelt? Da gibt es den Stromlieferanten, den Netzbetreiber, den Messstellenbetreiber und den Messdienstleister. Welche Aufgaben sich hinter diesen Bezeichnungen verbergen und wie die einzelnen Rollen ineinander greifen. Yello erklärt das Who is who der Stromlieferung.

Datum: 22. März 2024 | Lesezeit: 8 Minuten

Frau sitzt am Schreibtisch und hält ein Stromkabel in der Hand.

Was ist ein Stromlieferant?

Wie der Name es bereits eindeutig hergibt: Der Stromlieferant – auch Stromanbieter oder Energieversorger genannt – beliefert dich mit Strom. In der Auswahl deines Stromlieferanten bis du ganz autark. Egal ob du Eigentümer:in oder Mieter:in bist: DU entscheidest, von welchem Stromanbieter du dich beliefern lassen und ob du den Stromanbieter wechseln willst, um günstigeren Strom zu beziehen.

Dein Stromlieferant kann sowohl der Versorger bzw. das Stadtwerk vor Ort sein, wie auch ein größeres, regional oder bundesweit arbeitendes Unternehmen. Wir von Yello liefern unsere gute Energie mit Ökostrom deutschlandweit.

Was ist ein Netzbetreiber?

Während der Stromlieferant den Strom zu dir nach Hause schickt, stellt der Netzbetreiber dafür das erforderliche Netz zur Verfügung. Er ist also Eigentümer der Leitungen, durch die der Strom zu dir fließt, und oft auch der Zähler, die deinen Stromverbrauch messen. Kurz gesagt stellt der Netzbetreiber die Infrastruktur bereit, die dein Stromversorger für deine Versorgung mit Strom nutzt.

In der Regel weißt du als Stromverbraucher:in gar nicht, wem eigentlich die Netze gehören, dabei lässt sich der Name meist auf der Energierechnung ablesen. Steht dort nur eine 13-stellige Nummer, kannst du sie ganz einfach hier eingeben und dir den Namen deines Netzbetreibers anzeigen lassen. Übrigens: Auch die Bundesnetzagentur kann dir darüber Auskunft geben.

Der Netzbetreiber ist nicht, wie beim Stromanbieter, frei wählbar, da der jeweilige Netzbetreiber sich danach richtet, wer das örtliche Netz betreut. Platt gesagt: Du musst nehmen, was in deinem jeweiligen Wohnort vorgegeben ist.

Zwar hast du in der Regel eher mit deinem Stromanbieter zu tun, doch auch der Netzbetreiber wird bei gewissen Themen wichtig. Nämlich wenn du:

  1. als Gebäudeeigentümer:in einen Netzanschlussvertrag abschließen, abmelden oder ändern möchtest.
  2. deinen eigenen Strom, den du beispielsweise mit einer Photovoltaikanlage produzierst, ins öffentliche Netz einspeisen und eine Einspeisevergütung erhalten möchtest. Möchtest du ab 2024 ein Balkonkraftwerk anschließen, so musst du dich nicht mehr an deinen Netzbetreiber wenden. Die Anmeldepflicht beim Netzbetreiber wird hier ab 2024 wegfallen, es bedarf dann nur noch einer Anmeldung des Balkonkraftwerks bei der Bundesnetzagentur.
  3. eine Ladestation für Elektroautos, eine Nachtspeicherheizung oder eine Wärmepumpe installieren möchtest und das deinem Netzbetreiber melden musst.
Stromübertragung vom Netzbetreiber

Was ist ein Messstellenbetrieb (MSB)?

Der Messstellenbetreiber (MSB) ist für den Einbau, Betrieb, Ablesung und Wartung von Stromzählern sowie für die eigentliche Messung zuständig. Der Strom fließt durch die Leitungen des Netzbetreibers. Damit aber sowohl Netzbetreiber als auch Stromlieferant nachweisen können, wie viel Strom zu den Kund:innen geflossen ist, gibt es einen Messstellenbetrieb (MSB).

Die Abkürzung MSB wird oft sowohl für die Bezeichnung Messstellenbetrieb als auch für Messstellenbetreiber genutzt.

In Deutschland ist es mittlerweile Energieverbraucher:innen gestattet, ihren Messstellenbetreiber frei zu wählen. Das Messtellenbetriebsgesetz (MsbG) von 2016, eingeführt durch das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende, bildet die gesetzliche Grundlage dafür.

Seit 2017 sind Messstellenbetreiber (MSB) gemäß dem MsbG verpflichtet, moderne Messeinrichtungen und intelligente Messsysteme bereitzustellen. Der altbekannte schwarze Stromkasten wird durch den Einbau eines modernen Stromzählers ersetzt, was nicht nur eine automatische Ablesung ermöglicht, sondern auch eine sichere Datenübermittlung gewährleistet. Das heißt: In Zukunft nie wieder manuell Zählerstände ablesen zu müssen. Praktisch!

Stromzähler zuhause prüfen

Was und wo ist die MaLo-ID?

Die Marktlokationsidentifikationsnummer, kurz Ma-Lo ID, ist eine elfstellige Zahl, die seit dem 1. Februar 2018 im deutschen Energiemarkt eingeführt wurde. Diese Nummer setzt sich aus 11 Ziffern zusammen, beispielsweise so: 41xxxxxxxxxxx, und befindet sich auf deiner Strom- oder Gasabrechnung.

Die Einführung der Ma-Lo ID zielt darauf ab, die genaue Zuordnung einzelner Marktlokationen zu erleichtern und widersprüchliche Bezeichnungen wie Zählpunkt, Lieferstelle und Messstelle zu vereinheitlichen. So kann die Kommunikation zwischen Energielieferanten, Netzbetreibern und Kund:innen reibungslos und ohne Missverständnisse verlaufen.

Die Marktlokationsidentifikationsnummer ersetzt die bisherige Zählpunktbezeichnung und beschreibt den Ort, an dem Energie verbraucht wird, sprich die Marktlokation. Sie ermöglicht somit die eindeutige Identifikation deiner Verbrauchsstelle und minimiert das Risiko von Zählpunkt-Verwechslungen. Diese Nummer ist übrigens auch entscheidend bei einem Stromanbieterwechsel, wo sie in der Bestellstrecke benötigt wird.

Die Vergabe der MaLo-IDs erfolgt durch den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sowie den Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Netzbetreiber ordnen diese Nummern den Marktlokationen in ihrem Netzgebiet zu, sowohl für Strom als auch für Gas.

Was ist ein Messdienstleister?

Ein Messdienstleister ist derjenige, der deinen Stromverbrauch am Zählpunkt abliest. Er wird im Fachjargon auch mit „MDL“ abgekürzt und liest nach den Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetztes ab. Solltest du einen analogen Stromzähler haben, kümmert sich dein Messdienstleister darum die Stromzähler abzulesen und kommt dafür zu dir nach Hause.

In der Regel übernimmt der örtliche Netzbetreiber das Ablesen des Zählerstands. Entweder kommt ein:e Mitarbeiter:in persönlich vorbei oder der Zählerstand wird per Karte erfragt. Kund:innen können den Zählerstand dann einfach eintragen und zurück an den Netzbetreiber schicken. Es kann aber auch sein, dass der Netzbetreiber den Zählerstand schätzt, wenn eine Ablesung nicht möglich war oder der Kunde oder die Kundin keine Zählerkarte zurückgeschickt hat.

Bist du Eigentümer:in, dann könntest du auch eine dritte Partei als Messdienstleistende beauftragen, allerdings ist die Auswahl sehr begrenzt. Und: Während die zuständigen Messstellenbetreibenden preisliche Obergrenzen haben, können Dritte ihre Preise frei mit dir verhandeln.

Viel entspannter sieht das Ganze übrigens bei digitalen Stromzählern aus. Hier muss nicht mehr per Hand abgelesen werden, aber der Messstellenbetreiber bleibt für die Messstelle verantwortlich.

Eine App für alle Fälle.

Dein Erfolgsrezept, um Energie und Kosten zu sparen. Mit der Yello App hast du vollen Durchblick beim Stromverbrauch. Den checkst du einmal im Monat und passt deinen Abschlag flexibel an. Ein kleiner Download für dich, ein Upgrade für die Umwelt. Denn günstige Energie ist die, die du nicht verbrauchst.

Wer schickt die Stromrechnung?

Auch wenn die Rollen von Netzbetreiber, Stromlieferanten, Messstellenbetreiber und Messdienstleister von unterschiedlichen Akteuren ausgeübt werden können, so ist doch eines immer gleich: Die Rechnung für den verbrauchten Strom kommt vom Stromlieferanten.
Der Strompreis setzt sich aus vielen verschiedenen Komponenten zusammen. Über die Hälfte davon sind gesetzliche Steuern und Abgaben und Umlagen, dazu kommen Netzentgelte und manch andere Kosten. Bei uns hast du die freie Wahl für deinen favorisierten Stromtarif.

Hast du ein Smart Meter – ein intelligentes Messsystem – oder eine andere moderne Messeinrichtung installiert, bist du sowohl mit deinem Stromanbieter als auch mit dem Messstellenbetreiber verbandelt; du hast nämlich mit beiden einen Vertrag.

Je nachdem, welchen Stromanbieter du hast, sind die Kosten des Messstellenbetreibers entweder auf der Rechnung des Stromanbieters aufgeführt, oder du erhältst eine gesonderte Rechnung. Achtung, wenn die Rechnung gesondert kommt: prüfe, ob auf der Stromrechnung die Summe abgezogen wurde, die für den Messstellenbetrieb ausgewiesen wird.

Kein Strom. Wer ist bei einem Stromausfall zuständig?

Ha, wieder was gelernt! Denn obwohl sich die meisten von uns bei einem Stromausfall zunächst an ihren Stromanbieter wenden würden, ist eigentlich der Netzbetreiber die erste Adresse. Warum? Nicht der fehlende Strom ist das Problem, sondern die Belieferung über das Netz funktioniert nicht. In der Regel hat der Stromanbieter keine Möglichkeit, das Problem zu prüfen und zu beheben. Kurzum: Kontaktiere zuerst den Netzbetreiber und lese direkt danach, wie du dich bei einem Stromausfall richtig verhalten kannst. Natürlich erst, wenn klar ist, dass der Stromausfall nicht nur innerhalb deines Haushaltes auftritt.

Beim Stromausfall wende dich an deinen Netzbetreiber

Wissen, wies läuft. Von Netz- bis Messbetrieb bis Stromlieferant. Wer regelt was?

Dein Stromlieferant versorgt dich mit Strom, der über das Stromnetz zu dir befördert wird. Willst du also beispielsweise eine Photovoltaikanlage anschließen und anmelden, ist der Netzbetreiber dein erster Kontakt. Gleiches gilt, wenn du bei einem Stromausfall wissen willst, warum und wie lange der Strom weg ist.

Um den Zählerstand und das Ablesen kümmert sich der Messdienstleisters, der in der Regel auch der Netzbetreiber ist. Deine Stromrechnung bekommst du aber immer von deinem Stromlieferanten. Und den kannst du jederzeit selbst bestimmen und wechseln. Easy peasy!


Autorin
Cynthia von Yello

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